October 9, 2024
In einer Zeit, in der Unternehmen immer mehr auf erneuerbare Energien setzen, wird die Kombination aus Photovoltaikanlagen (PV) und Gewerbespeichern zunehmend attraktiver. Unternehmen können den von ihnen selbst erzeugten Strom speichern und in Zeiten hoher Last oder bei fehlender Sonneneinstrahlung nutzen. Doch lohnt sich die Investition in eine solche Kombination aus PV-Anlage und Gewerbespeicher? Dieser Beitrag beleuchtet die Vorteile, Herausforderungen und finanziellen Aspekte anhand eines konkreten Fallbeispiels.
Ein Gewerbespeicher ist eine Batterie, die es Unternehmen ermöglicht, den selbst erzeugten Strom – typischerweise aus erneuerbaren Quellen wie einer Photovoltaikanlage – zu speichern. Der gespeicherte Strom kann dann in Zeiten hoher Nachfrage oder während Lastspitzen verwendet werden, wenn Strom aus dem Netz besonders teuer ist. Dies erhöht die Eigenverbrauchsquote und senkt die Abhängigkeit von externen Stromlieferanten.
Durch die Kombination einer PV-Anlage und eines Speichersystems kann ein Unternehmen den erzeugten Solarstrom optimal nutzen, auch wenn der Strom nicht sofort verbraucht wird.
1. Maximierung des Eigenverbrauchs
Durch den Einsatz eines Gewerbespeichers kann ein Unternehmen einen höheren Anteil des erzeugten Solarstroms selbst nutzen. Anstatt überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen, wird dieser gespeichert und später verwendet, wenn die Sonne nicht scheint. Das reduziert die Notwendigkeit, teuren Strom vom Netz zu beziehen (Bundesverband Solarwirtschaft, 2023).
2. Absicherung gegen Strompreisschwankungen
Die Energiekosten unterliegen starken Schwankungen. Unternehmen mit einem Gewerbespeicher können auf teuren Netzstrom in Zeiten hoher Nachfrage verzichten und stattdessen ihren gespeicherten Solarstrom verwenden. Dies führt zu einer langfristigen Stabilisierung der Stromkosten (Agora Energiewende, 2022).
3. Vermeidung von Lastspitzen
Gewerbespeicher ermöglichen es Unternehmen, Lastspitzen abzufangen. Besonders in Zeiten hoher Stromnachfrage oder erhöhter Produktionskapazitäten kann gespeicherter Solarstrom genutzt werden, um teure Lastspitzen zu vermeiden. Dies senkt die Stromkosten und entlastet das Netz (dena, 2023).
4. Nachhaltigkeit und CO₂-Reduktion
Unternehmen, die auf erneuerbare Energien setzen, leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch die Kombination von PV-Anlage und Speicher wird der Anteil des selbstgenutzten erneuerbaren Stroms maximiert, was den CO₂-Fußabdruck des Unternehmens deutlich reduziert (Umweltbundesamt, 2023).
Die „ABC GmbH“, ein mittelständischer Produktionsbetrieb, hat sich entschieden, in eine PV-Anlage und einen Gewerbespeicher zu investieren. Das Unternehmen verbraucht jährlich etwa 1,5 GWh Strom, und aufgrund der steigenden Strompreise suchte es nach einer Möglichkeit, die Energiekosten zu senken und unabhängiger von externen Anbietern zu werden.
- Jährlicher Stromverbrauch: 1,5 GWh
- Geplante PV-Anlage: 500 kWp
- Jährliche Solarstromproduktion: 500.000 kWh
- Netzstrombezug vor der Installation: 1.000.000 kWh
- Strompreis für Netzstrom: 0,30 €/kWh
- Geplanter Gewerbespeicher: 500 kWh Kapazität, Kosten 325.000 Euro (650 € pro kWh ohne Einbau)
Mit der neuen PV-Anlage kann ABC rund 33 % seines jährlichen Strombedarfs decken. Ohne Speicher würden etwa 50 % des erzeugten Solarstroms direkt verbraucht und der Rest ins Netz eingespeist. Durch den Einsatz des Gewerbespeichers kann das Unternehmen jedoch 80 % des erzeugten Solarstroms für den Eigenverbrauch nutzen.
- Erhöhter Eigenverbrauch: 80 % von 500.000 kWh = 400.000 kWh
- Eingespeister Strom: 100.000 kWh
- Einsparung durch Eigenverbrauch: 400.000 kWh * 0,30 €/kWh = 120.000 Euro pro Jahr
Zusätzlich vermeidet das Unternehmen durch den Speicher Lastspitzen und spart weiter an den Stromkosten. Durch die Einsparungen und den selbst genutzten Solarstrom amortisiert sich die Investition in die PV-Anlage und den Speicher innerhalb von rund fünf Jahren.
- Jährliche Einsparungen: 120.000 Euro (Eigenverbrauch) + 15.000 Euro (vermeidbare Lastspitzen) = 135.000 Euro
- Amortisationszeit: 325.000 Euro (Speicher) + 300.000 Euro (PV-Anlage) = 625.000 Euro
- 625.000 Euro / 135.000 Euro = ca. 4,63 Jahre
1. Hohe Anfangsinvestition
Die Installation sowohl einer PV-Anlage als auch eines Gewerbespeichers erfordert erhebliche Investitionen. Die Kosten für Gewerbespeicher liegen zwischen 650 € und 750 € pro kWh Kapazität, ohne die Einbaukosten. Unternehmen müssen sorgfältig prüfen, ob die geplanten Einsparungen die Investitionskosten in einem angemessenen Zeitraum decken.
2. Wartung und Lebensdauer der Speichersysteme
Batteriespeichersysteme haben eine begrenzte Lebensdauer und müssen regelmäßig gewartet werden. Außerdem sollten Unternehmen die Kosten für den Austausch von Batteriemodulen in ihrer Planung berücksichtigen.
3. Langfristige Planung und Amortisationszeit
Auch wenn sich die Investition langfristig auszahlt, dauert es oft mehrere Jahre, bis sich die Gesamtkosten amortisieren. Unternehmen müssen daher langfristig planen und sicherstellen, dass sie die Kapazität des Speichers optimal nutzen.
Die Kombination aus einer Photovoltaikanlage und einem Gewerbespeicher lohnt sich besonders für Unternehmen, die:
- Einen hohen Stromverbrauch haben und den Eigenverbrauch maximieren wollen,
- Sich vor Strompreisschwankungen schützen möchten,
- Lastspitzen vermeiden und dadurch die Stromkosten senken wollen,
- Ein umweltbewusstes und nachhaltiges Unternehmensimage fördern.
Im Fall von ABC zeigt sich, dass die Investition in die PV-Anlage und den Gewerbespeicher bereits nach etwa viereinhalb Jahren amortisiert ist. Die Kombination aus beiden Technologien ermöglicht es dem Unternehmen, langfristig erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten zu erzielen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Für viele Unternehmen stellt diese Kombination eine sinnvolle und nachhaltige Investition in die Zukunft dar.
Agora Energiewende. (2022). *Netzdienliche Stromspeicher in Unternehmen: Potenziale und Rahmenbedingungen*. https://www.agora-energiewende.de
Bundesverband Solarwirtschaft. (2023). *Stromkosten senken durch Eigenverbrauch und Gewerbespeicher*. https://www.solarwirtschaft.de
Deutsche Energie-Agentur (dena). (2023). *Lastspitzenmanagement und Energiespeicher für Unternehmen*. https://www.dena.de
Umweltbundesamt. (2023). *Energie speichern: Potenziale und Technologien*. https://www.umweltbundesamt.de